Sandy & Tom

auf grosser Reise


 

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Melbourne- Tasmania- Melbourne

13. Januar - 15. März 2003

Unsere Ankunft in Melbourne war nicht besonders spektakulär. Jedoch versetzten wir die Quarantäne Angestellten in Aufruhr, die hinter unserer Schwemmholz und Muschelsammlung aus Neuseeland gleich eine neue Seuchengefahr witterten. Unser Gepäck wurde peinlichst genau zerlegt und so waren wir auch die letzten die von diesem Flug in die Ankunftshalle treten konnten. Uns traf dann fast der Schlag vor Überraschung, als neben Ossie auch noch Tanja und Roger auf uns warteten. Wir wussten, dass uns Ossie abholt, aber vom beigen Land Rover Team hatten wir keine Ahnung. Die Überraschung ist ihnen echt geglückt. Am nächsten Tag konnten wir endlich wieder den Land Rover abholen, der geduldig und wohl behütet bei Märeli, einer Schweizerin, im Garten gewartet hatte. Ja und für Tanja und Roger war ihre 1.5 Jahre lange Reise hier in Melbourne zu Ende. Am 20. Januar halfen wir ihnen, ihren Land Rover in den Container zu verladen. Dabei durften wir ihnen 4 Kartonschachteln mit Souvenirs, Reisebücher und Sachen die wir nicht mehr brauchten mitgeben. Das war echt super und gab uns wieder viel Platz in unserem Landy. Am 31. Januar war es für Tanja und Roger so weit. Mit dem ersten Flug des Tages um 6 Uhr morgens, (das bedeutete für uns um 4 Uhr aus den Federn!) flogen sie nach Sydney und später über Tokyo nach Zürich. Der Abschied war nicht ganz einfach, und die Taschentücher kamen zu ihrem Einsatz. Seit wir sie das erste Mal in Nepal getroffen hatten, wurden wir richtig tolle Freunde und so sind halt Abschiede immer schwer!

Für uns hiess es noch ein wenig länger warten. Wir hatten Pech mit der Fährenreservation nach Tasmanien. Erst am 8. Februar gabs ein freier Platz und so mussten wir uns noch länger in Melbourne gedulden. Langweilig wurde es uns jedoch nie. Die meiste Zeit wohnten wir bei Romi, der Schweizerin die wir in Pakistan kennengelernt hatten, und zwischendurch auch mal bei Ossie. Bei Romi konnte Tom gut am Land Rover werkeln und ich durfte auf ihrem neuen, superschnellen Laptop soviel rumsurven wie ich wollte. Aber auch immer mal wieder hatten wir ein Barbie, ein Pic-nic im Park, Marktbesuch im Downtown, Glace essen im belebten St. Kilda und ,und , und . Zudem wurden wir Zeugen der bekannten Wetterkabriolen dies hier in Melbourne gibt. Da hatten sie eines samstags einen Hitzerekord von 43°C (letztmalig gabs sowas 1939). Per Zufall standen wir gerade bei einer Wettermessstation als es auf einmal unheimlich windstill wurde. 1min. später erhob sich ein neues Lüftchen, nun von Süden her (Arktis) und wir konnten beobachten wie das Thermometer innerhalb von 10 min auf 29°C fiel. Ansonsten hatten wir oft viel Rauch in der Stadt von den unzähligen Wald- und Buschbränden in der Umgebung. Und obwohl die Feuer zum Teil mehrere 100km weg waren, hatten wir an manchen Tagen dichter Nebel mit einem beissenden Rauchgeschmack. Nach fast einem Monat in Melbourne waren wir froh als die Fähre uns dann nach Tasmanien brachte. 8 Stunden dauerte die Überfahrt. Als wir vom Boot fuhren waren wir erst mal erstaunt wie braun die Umgebung war. Aber auch hier, wie im Resten von Australien haben sie eine Dürre. Und wie uns Leute später erzählten, hätten sie seit 100 Jahren nie mehr so wenig Regen gehabt. In Tassie, wie die Australier liebevoll ihren kleinen Inselstaat nennen der 1.5x so gross ist wie die Schweiz, gibts ein Touristendörfchen mit dem Namen Grindelwald. Wir waren zwar etwas enttäuscht als wir erfuhren, dass das Ganze von einem Holländer aufgebaut wurde. Trotzdem hat's ein Restaurant unter Schweizerleitung. Wir statteten ihm einen Besuch ab. Setzten uns an den Stammtisch in der, mit Schweizerphotos und Fähnchen reich verzierten Gaststube, und bestellten einen Kaffee. Keine 5min später setzte sich der Wirt zu uns und fing kurzum an, sich bitterlich über Kösten, Wirtschaft, Qualität u.s.w. zu beklagen. Och, wir fühlten uns wie zu Hause in der Schweiz, richtig identisch (hahaha).

Als nächstes wollten wir Sharlene besuchen. Sharlene kennen wir schon seit dem '96. Damals als Tom auf Utila (Honduras) 4 Monate als Tauchlehrer arbeitete, mieteten wir ein Häuschen und wohnten zweieinhalb Monate zusammen. Das Wiedersehen nach 7 Jahren war super. Sharlene hat sich kaum verändert. Mittlerweilen ist sie stolze Besitzerin eines alten Hauses mit Umschwung, wo sie neben ihrem 50% Job, mit grossem Engagement verletzte und verwaiste Wildtiere pflegt. Bei unserem Besuch kümmerte sie sich gerade um 8 Wallabies (kleine Kangeroos) und zwei Possums. Die Wallabies hatten schnell zutrauen und liessen sich gerne von uns streicheln. Auch halfen wir mit dem Füttern und Schöpelen der ganz Kleinen, was uns grossen Spass machte. Nur das Possum war etwas hinterhältig. Als Tom es Streicheln wollte, sprang es ihn an, biss ihn in die Schulter und war blitzschnell wieder verschwunden. Ein ganz verdutzter Tom blieb zurück. Von da weg fand er das Possum nicht mehr toll und kümmerte sich lieber um Mr. Poo, dem grössten Wallaby. Das war von Beginn weg ganz von Tom angetan und verteilte ihm sogar Küsschen. Sharlene besitzt einen ganze Stapel von alten Skimützen, die ihr als Ersatz des Mutterbeutels für die Wallabies dienen. So fühlen sich die kleinen Hobbser sicher und lassen sich gerne rumtragen. Den Tag hindurch (die meisten Säugetiere Australiens sind Nachtaktiv) hängt Sharlene die Kleinen in ihrer Mütze an einem Kleiderbügel an die Wand. Da dösen sie dann in luftiger Höhe von ca. 30cm vor sich hin, bis sie gewöhnlich am späteren Nachmittag

aus dem Beutel krabbeln, auf der Suche nach neuem Unfug. Einmal nahm uns Sharlene's Freund Bruce mit zum Abalone tauchen (eine Art Schnecke). Ausgerüstet mit Maske, Flossen und einem dicken Nassanzug stürzten wir uns ins kalte Meer. Schnell hatten wir erlickt, zwischen welchen Felsen die Abelonies zu finden waren, und Bruce kam kaum mehr nach mit dem ablösen und messen (die Schale muss ein Mindestmass von 13cm haben) der Dinger. Nachdem sich 10 Abalonies (10 ist die tägliche Fanglimite) im Sammelnetz befanden, schwammen wir zurück zum Strand. Zusätzlich zu den Abalonies nahm Bruce ein Seeigel mit zurück. Er erklärte uns, dass das in Japan als grosse Spezialität gälte und brach den armen Seeigel in zwei Teile. Zwischen viel grünem Geschlüder kratzte er gelbes Seeigelkaviar aus der Schale. Ich musste die Augen schliessen, damit ich das probieren konnte. Zugegeben es schmeckte nicht schlecht, und auf einem Teller angerichtet oder in einem Sushi-Rölleli wärs, glaub ich, sogar fein. Bruce ist übrigens Surfbrettbauer und hat seine eigene Surfbrettmarke. In seinem kleinen "Budeli" stellt er die Bretter her, die nie in einen Laden kommen. Denn all seine Exemplare werden gleich vorweg unter der Hand verkauft. Er zeigte uns sein Reich und erklärte genau wie so ein Brett hergestellt wird. Gar nicht so einfach mit diesen Rundungen. Er schafft es etwa 4-5 Bretter pro Monat herzustellen die um die 500$ kosten. Fast eine Woche blieben wir bei Sharlene und natürlich fiel uns der Abschied wieder schwer.

Als nächstes war die Wineglas Bay angesagt. Das ist wohl der bekannteste Strand von ganz Tasmanien. Mit dem weissen Sand und türkisblauem Wasser ein wirklich schöner Strand und als wir am nächsten Tag auch noch ein Berg erklommen und das Ganze von oben betrachteten, konnten wir feststellen wieso der Strand diesen aussergewöhnlichen Namen trägt. Die von Felsen geschützte Bucht sieht wirklich aus wie ein Weinglas. In Hobart (die Hauptstadt von Tassie) traffen wir gerade richtig zum Samstagsmarkt ein. Wir schlenderten den Ständen entlang bis wir auf jemanden traffen, der unter anderem Bündner Nusstortenstückli verkaufte. Der Verkäufer plauderte mit uns dann auch in schweizerdeutsch. Wir erstanden uns ein Stück und verzogen uns in den kleinen Park um es zu essen. Aber erst als Tom den Namen, Andreas Marti, auf der Verpackung las, klickte es

bei ihm. Ja den kenne ich doch, der ist von Saanen. Flugs ging Tom zurück zum Stand. Ja so klein ist die Welt. Andreas lud uns zu sich nach Hause ein, wo wir auch seine Frau Pamela und seine zwei Kinder kennenlernten. Es wurde natürlich viel gequatscht und getratscht übers Saanenland und wir konnten nach Herzenslust in alten Saanen Anzeigern rumstöbern, die Andreas von seinem Vater zugesendet bekommt. Nun sind wir wieder ganz 'up to date' (hihihi). Weiter gings zum Südlichsten fahrbaren Punkt in Tasmanien. Auf dem Weg dorthin, stoppten wir in einer Bucht die übersät war mit Austern. Wir sammelten uns ein paar ein und legten sie am Abend auf den Grill. Nicht eine sehr schlaue Idee. Als sie sich nämlich öffneten, löschten sie mit ihrem Wasser unser ganzes Feuer. Aber fein waren sie! Und wieder mal mussten wir uns von einem super schönen Campingplätzchen losreissen. Seit wir hier in Tassie sind passiert uns das die ganze Zeit. Immer wieder finden wir hier Traumplätzchen an den schönsten Stränden oder in Wälder wo man wochenlang hätte bleiben können. Aber leider drängt da immer ein wenig die Zeit.....

Als nächstes stand der 85km lange Overlander Trek auf dem Programm. Dieses Trekking gilt als eines der schönsten der Welt und wir wissen nun auch wieso. Bei stürmischem Schnee- und Regenwetter brachen wir zu unserem 7 tägigen Marsch auf. Der Weg führte uns über wilde Hochebenen, dem Wetter ausgesetzten Pässe, tiefe Sümpfe und stille Wälder. Und je länger wir unterwegs waren, desdobesser wurde das Wetter. Am 6. Tag knallte die Sonne mit solcher Kraft vom Himmel, dass alle Schlangen beschlossen auf dem Wanderweg ein Sonnenbad zu nehmen. An diesem Tag begegneten wir 5 Stück, was einem jedes mal ein Schreck versetzte. Zum Glück trampelten wir mit unseren Bergschuhen und dem schweren Rucksack genug, so dass die Schlangen vorgewarnt waren. Leider drängte die Zeit immer mehr. Und so bald wir das Trekking hinter uns hatten, brachen wir auf in den westlichen Teil der Insel. Dem Mienendörfchen Queenstown statteten wir einen kurzen Besuch ab. Schon von weitem sahen wir die nackten Felsen und Hügel die das Dorf umgeben. Dazu gibts eine etwas traurige Geschichte wie sie leider immer noch überall in der Welt vorkommt. Das Dorf entstand 1881 durch einen kleinen Goldrush. 20 Jahre später verlegte man sich jedoch auf Kupfer. Alle Bäume in der Umgebung wurden für die Schmelzöfen gefällt. Diese wiederum verpesteten die Gegend mit ihren Abgasen. Wildfeuer und die hohen Regenfälle gaben dem ehemaligen dichten Regenwald den Rest. Die Erde wurde weggeschwemmt und zurück blieb der nackte Fels. Im nahegelegenen Strahan, ein ehemaliges Fischerdörfchen und nun Touristenmagnet und Ausgangspunkt von Bootstouren in den Regenwald, erfuhren wir gleich nochmals eine traurige Geschichte. Die Ausrottung des Tasmanischen Tigers. Das heutige Symboltier von Tasmanien (das übrigens kein Tiger sondern ein fleischfressendes Beuteltier war) wurde um die Jahrhundertwende bis zur Ausrottung gejagt, mit Kopfgeld von der Regierung! (Das selbe Schicksal teilen übrigens die Tasmanischen Aborigines!). Der letzte Tiger, eine Dame, starb 1936 in Hobart im Zoo. Seither wurde und wird immer wieder mal eine "Sichtung" gemacht. "Offiziell" gesehen und gefangen wurde jedoch nie mehr einer. Theoretisch wäre die verbleibende Population zum überleben eh zu klein gewesen. Tausende von Leute hoffen und glauben jedoch immer noch, dass sich doch ein paar Tiger irgendwo versteckt halten. Die Sagen, Geschichten und das Souveniergeschäft um dieses Tier blühen jedenfalls. Zum Schluss des Vortrages öffnete die Sprecherin einen Schrank und eine alte Kutscherdecke zusammengenäht aus 6 Tigerfällen, kam zum Vorschein. Entsetzt wurde die Decke angestarrt und sogleich breitete sich eine Friedhofsstimmung aus. Betreten standen alle noch ein Weilchen um den Schaukasten, bevor sich das Teilnehmergrüppchen schweigsam auflöste.

Obwohl wir uns in dem Regenreichsten Teil der Insel befanden, war uns das Wetter hold und wir beschlossen so schnell wie möglich nochmals zurück zum Cradle Mountain zu fahren, dem Start unseres Trekkings. Da wir ja zu Beginn unserer Wanderung schlechtes Wetter hatten, wollten wir nun die Besteigung des 1545m hohen Berges nachholen. Mit einer genialen Rundsicht über eine der spektakulärsten Gegenden Australiens wurden wir belohnt. Schon am nächsten Tag schlug das Wetter wieder um und wir begaben uns schon mal in die Gegend von Davenport, von wo 2 Tage später unsere Fähre loslegte zurück nach Melbourne. Am letzten verbleibenden Abend, harrten wir in der Kühle der Nacht am Strand aus, bis eine kleine Kolonie der Zwergpinguinen, mit 30 bis 35 cm die kleinsten Pinguine der Erde, aus dem Meer kamen und den Strand hinauf zu ihren Höhlen in den Dünen watschelten. Wir standen mäuschenstill als sie nur 1m neben uns vorbei hoppelten. Aber auch hier herrscht nicht nur Frieden, Freude, Eierkuchen. Nur weil ein Pinguinchen nicht so schnell war, brach ein lautstarkes Gezanke zwischen ihm und dem Nachfolgenden aus. Am 14.3. war es dann soweit und unsere Fähre legte los. Schon am Abend vorher kamen wir zum Fährterminal um auf dem Parkplatz zu übernachten. Aber wir waren nicht die einzigen mit dieser Idee. Zwei weitere Fahrzeuge waren da parkiert und beide mit Schweizer Nummernschild. Von Frank und Carol wussten wir, dass sie auch am selben Datum aufs Boot kommen. Die Zwei vom Waadtland hatten wir bei der Weinglas Bay kennengelernt und mit ihnen zwei lustige Abende verbracht. Von den Bündner mit dem Mercedesbus hatten wir jedoch noch nie gehört. Jedoch schon bald sassen wir, zusammen mit Frank und Carol, bei ihnen im Bus und bei einem wärmenden Glas Whiskey, plauderten wir bis um Mitternacht. So war natürlich auch die darauf folgende 8-stündige Fährüberfahrt sehr kurzweilig und bevor wir uns versahen waren wir vom verträumten Tasmanien wieder zurück im hektischen Melbourne.