Sandy & Tom

auf grosser Reise


 

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Itajai/Brasilien - Ushuaia/Argentinien

21. November 2003 – 22. Dezember 2003

Nun, wir beschlossen es die 3000 km bis nach Buenos Aires zu versuchen und unterwegs zu beratschlagen ob wir Ersatzteile von England oder von der Land Rover Garage in Buenos Aires bekommen könnten.

Wir verabschiedeten uns schweren Herzens von den Krügers und machten uns auf Richtung Süden. Wir besuchten Florianopolis, die auf einer Insel gelegenen Provinzhauptstadt. Die Stadt selber ist eigentlich nichts besonderes, dafür kann sich die Insel mit ihren schönen Stränden rühmen.

Die Druckplatte und die Kupplungsscheibe hielten erstaunlich gut und fingen eigentlich erst bei über 2000 Umdrehungen an zu schleifen. Das bedeutete eine Reisegeschwindigkeit von 80km/h, was ja eh unserem Schnitt entspricht. Die Kilometer schmolzen dahin und 3 Tage später waren wir bereits in Uruguay eingereist. Das 406'752km2 grosse Land mit nur 3.5 Millionen Einwohnern liegt etwas verträumt zwischen Brasilien und Argentinien. Flach erstrecken sich riesige Weiden und ab und zu durchfahren wir ein verschlafenes Dorf. Auch in Punte del Este (das Montecarlo Süd Amerikas) herrschte noch tiefste Vorsaisonstimmung. Im fast ausgestorbenen Jachthafen tummelten sich Seelöwen, die sich mit den Möwen um die besten Fischreste von den kleinen, bunten Fischerbooten stritten. Ein letztes Mal badeten wir im Meer. Das Wasser war jedoch schon merklich kälter (oder waren wir einfach von Brasilien zu verwöhnt ?), jedenfalls wurde das Bikini darauf wieder tiefer in die Kleiderkiste verpackt.

Uruguay ist bei Autoliebhabern auch für seine alten Autos bekannt. Viele sind noch strassentauglich oder jedenfalls am Strassenrand parkiert. Wir hatten noch nie so viele Land Rover S1 (1947- 1958) gesehen wie in Uruguay, darunter auch der seltene 107 er. Aber auch Plymouths, Fords, Austins aus den 30er, 40er und 50er Jahren belebte das Strassenbild. Von den vielen anderen aus den 60er und 70er Jahren ganz zu schweigen. Viele sind zum kaufen. Aber die Uruguayaner kennen ihren Wert und die Oldies sind gar nicht so billig. Wir statteten dem Städtchen Nueva Helvetia einen kurzen Besuch ab. Die ganze Gegend hier wurde von Schweizer Auswanderern besiedelt. 3x darf geratet werden was auch heute noch die Spezialität der Region ist. Genau, Käse! Unser Kühlschrank war jedenfalls gefüllt mit Käse als wir das mit Schweizerwappen und Fähnchen verzierte Städtchen verliessen. Bereits 4 Tage später fuhren wir über die grosse Internationale Brücke rüber nach Argentinien und Buenos Aires. Als erstes wurde gleich die Land Rover Garage angesteuert. Tom hatte vorsichtshalber schon telefoniert und der freundliche Besitzer der Garage erwartete uns bereits. Uns viel ein Stein vom Herzen, denn endlich hatten wir gefunden nach was wir sooooo lange gesucht haben. Eine Land Rover Garage, die aber nicht Importeur und Neuwagen Verkäufer ist. So konnte uns der Besitzer auch ein Kupplungskit offerieren, das zwar für Land Rover gebaut wird aber nicht ein Originalteil ist und somit viel günstiger. Am folgenden Montag durfte Tom dann in der Garage die Teile wechseln. Die ganze Arbeit ging sehr flott voran, da er ja schon in Brasilien alles gereinigt und geschmiert hatte. Als er die Druckplatte raus nahm und die Federn wieder in alle Richtungen standen, staunte der Chef, dass wir überhaupt so weit mit dem Fahrzeug gekommen sind.

In Buenos Aires wohnten wir bei Bekannten von Tom, wo wir auch gleich zwei Kisten mit Souvenirs und Material zurück lassen konnten. So konnten wir uns mit mehr Platz und funktionierender Kupplung auf den Weg nach Ushuaia unserem Ziel für Weihnachten machen. Mehr als 3500 km lagen noch vor uns. In den ersten 3 Tagen rasselten wir auch gleich ein paar Kilometer runter, bis wir die Halbinsel Valdés erreichten. Ein richtiges Tierparadies. Und wir hatten Glück. Ein paar der Walmütter mit ihren Kleinen befanden sich noch immer in dem geschützten Gewässer um die Halbinsel, wo sie die Wintermonate verbringen.  Den Sommer von Ende November bis März verbringen die Glattwale dann in dem nahrungsreichen Gewässer der Antarktis. Die Meerriesen werden max.17m lang und ca.60t schwer. So buchten auch wir eine der "obligatorischen" Walbeobachtungstouren mit dem Boot. Kaum hatten wir die Lagune erreicht, in der sich die Wale an diesem Tag aufhielten, schwamm auch schon ein Walbaby mit seiner Mutter im Schlepptau zu uns rüber. Die Zwei umrundeten mehrmals das Boot und beäugten uns genau gleich wie wir sie. Der Einzige Unterschied war wahrscheinlich, dass wir Zweibeiner Bildchen um Bildchen verschossen. Das Baby, das bei der Geburt bereits 5m lang und 3t auf die Waage bringt, kratzte sich noch den Rücken am Rumpf. Das wiederum versetzte unser Boot in heftiges Schwanken. Viel zu früh waren wir Menschen nicht mehr interessant und die Wale zogen davon. Das nutzte der Kapitän geschickt aus, beendete unsere Tour und brachte uns wieder in den kleinen Hafen zurück.

Als nächstes besuchten wir eine See-Elefantenkolonie. Über eine Klippe kann man zum Strand runter klettern und sich vorsichtig neben den Aufseher setzen. Der sass nur etwa 10m von den ersten Tieren entfernt. Unglaubliche Kolosse. Zwar waren zu dieser Jahreszeit keine Männchen anwesend, die bis zu 3000kg schwer werden. Die nur fast halb so grossen Weibchen und die Jungtiere waren aber auch schon sehr beeindruckend. Träge lagen sie in der Mittagswärme herum. Wenn sich trotzdem mal eines rührte, legte es trotz seiner Masse und dem schwabbelnden Fett eine grosse Behändigkeit an den Tag. Der See-Elefant wurde durch regelrechtes Abschlachten für die Ölgewinnung bis zum letzten Jahrhundert in Südamerika fast ausgerottet. Nach der Unterschutzstellung erholten sich die Bestände aber wieder schnell. Heute schätzt man, dass an der patagonischen Küste 40'000 Tiere leben. Davon treffen sich 20'000 jährlich an den Stränden von der Penísula Valdés. Wir sahen die erste Pinguinkolonie, und auf dem Parkplatz zu einer Beobachtungsstation brachten 2 zahme Gürteltiere die Leute zum schmunzeln. Ganz „g’wunderig“ begrüssten sie jeden Besucher in der Hoffnung auf einen Leckerbissen. Oder sie verfolgten sich über den ganzen Platz, was einfach zu komisch aussah auf ihren kurzen Beinchen und dem Panzer. Und hier in dieser Gegend trafen wir zum ersten Mal seit Nordbolivien wieder auf Reisende mit eigenem Fahrzeug. Deutsche mit Sprinter, Deutsche mit Mercedesbus, Franzosen mit Land Rover und alle mit demselben Ziel. Weihnachten in Ushuaia. An dem Abend, an welchem wir die Waltour gemacht haben, sahen wir einen roten Toyota mit Deutschem Nummernschild parkiert. 2 Stunden später stöberten sie uns auf dem Camping auf. Breit grinsend stiegen Lili und Ruedi aus dem Toyota und erklärten uns gleich als erstes, dass sie von Österreich seien. Nur den Toyota hätten sie in Deutschland zulassen müssen, da er den österreichischen Normen nicht mehr genügte. Bis spät in die kühle Nacht sassen wir zusammen und erzählten Reisegeschichten. Am nächsten Tag lernten wir Thomas und Yvonne kennen. Die Zwei sind von Bern und bereisen schon zum 3x Patagonien. Sie haben sich ein Auto in Santiago gekauft um Mobil zu sein. Thomas beguckt die Welt am liebsten durch den Sucher seiner Kamera und ist immer auf dem Sprung nach dem perfekten Photo für seinen Diavortrag. An diesem Abend sassen wir zu sechst zusammen. Yvonne kochte für uns ihre Spezialität. Weisswein-Risotto. Hmmmm. Tom schwärmt noch immer von diesem Gericht! Drei Tage später als wir gerade weiter in den Süden stechen wollten, begegneten wir beim auftanken an der YPF Tankstelle den zwei Deutschen Didi und Astrid. Sie haben ihre Reise erst gerade begonnen und wollen hoch bis nach Alaska. Mit ihnen zusammen reisten wir ein paar Tage und mussten viel über Didi und seinen witzige flippige Art Geschichten zu erzählen lachen.

Wir fuhren nach Punta Tombo zu einem Pinguinbrutplatz, wo es angeblich über eine halbe Million dieser putzigen Tierchen geben soll. Und tatsächlich. Soweit das Auge reichte gab es Erdlöcher wo die Magellan Pinguine ihre Jungen gross ziehen. Wie ein flauschiger grauer Ball sitzen 1-2 Jungen in den Nestern, jeweils bewacht von einem Elternteil. Von einem Felsen aus konnten wir den Strand beobachten, von wo die Pinguine auf Beutezüge losziehen. Im glasklaren Wasser sah man sie umherschwimmen. Wie kleine Torpedos, sogar mit "Kondensstreifen" wenn sie Gas geben. Manche der schwarz-weissen Pinguine, die 50-60cm und 5kg schwer werden können, haben ihre Scheu vor Menschen verloren. Meist die, die ihre Nester genau da haben, wo wir Besucher hin dürfen. Das ergibt natürlich sehr schöne Photos aus nächster Nähe. Oft liegen auch ein paar mitten auf dem Gehweg und machen keine Anstalt das Feld zu räumen. Und versucht man sie vorsichtig mit dem Finger anzustubsen, hat das meist einen blitzschnellen, schmerzhaften Schnabelhieb zur Folge. Ein etwas traurigeres Bild bot sich uns dann etwas später am Cabo Virgenes, dem südlichsten Punkt vom Festland Argentiniens. Tom war hier schon vor 17 Jahren und hatte hier auch viele Pinguine gesehen. Damals wurde in dieser Gegend gerade Öl entdeckt. Heute prägen Bohrtürme auf argentinischer sowie auf chilenischer Seite das Bild im Meer. Grosse Öldepots und Raffinerien. Und die Pinguine? Tja, das sind die Leidtragenden in diesem Umzug. Auf unserem Streifzug dem Strand entlang entdeckten wir nur leere und verlassene Nester. Viele Pinguinskelette und ein paar frisch angeschwemmte Pinguinlaichen. Zwei kleine Grüppchen sassen am Strand zusammen und ein paar durchkämmten das Wasser. Wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit bis auch ihnen eine Öllache das Gefieder verklebt und sie elendlich erfrieren und verhungern lässt. Das erneute Starten des Land Rovers, der auch gleich freudig Diesel schluckte, gab ein etwas schaler Geschmack. Irgendwie sind wir ja alle ein wenig mitschuldig. Wenn man so etwas sieht, stimmt es einem nachdenklich, aber an der nächsten Zapfsäule ist es meist wieder irgendwo in den Hinterkopf gerückt und man füllt den Tank seines Fahrzeuges ohne einen weiteren Gedanken !?

Am Cabo Virgenes gibt es auch einen 100 jährigen Leuchtturm, mit einem winzigen Museum. Betrieben wird er von zwei Marine Soldaten welche uns den Leuchtturm und das Museum zeigten. Auch am Abend als der Leuchtturm seine Lichtbotschaft ins Meer hinaus sendete, durften wir nochmals hochsteigen. Ein toller Ausblick über die ganze Bucht. Das letzte warme Licht des ausklingenden Tages legte sich übers Land und in der Ferne konnte man die Feuer der Bohrtürme sehen. Im Windschatten eines Gebäudes durften wir übernachten. Als ich am Essen kochen war, watschelte ein Stinktier heran. Tom griff sofort zur Kamera. Der anschliessende Blitz erschreckte jedoch den kleinen Kerl. Er zuckte zusammen und erhob blitzschnell warnend seinen Schwanz. Zum Glück verspritzte er nichts von seinem Duft, sondern trollte sich lieber davon. Am 19. Dezember standen wir dann an einem weiteren Geschichtsträchtigen Ort. Die Magellanstrasse. Die Südwestpassage und somit Feuerland wurden 1520 von dem Portugiesen Fernando de Magallanes entdeckt. Die Seefahrer mieden jedoch die 47'000 km2 grosse Hauptinsel und sahen nur die Feuer und den Rauch von den Ur-Einwohnern. So der Name Feuerland oder auf Spanisch Tierra del Fuego. Auf dieses Sagenumwobene und nach Abenteuer klingende Land freuten wir uns besonders. Beim warten in der Autoschlange um auf die Fahre zu gelangen, rollte auf einmal ein 130er Land Rover auf uns zu. Bernd und Bärbel aus Deutschland. Bernd und Tom waren sogleich ins Gespräch um ihre "Lieblinge" vertieft, dass dann durch die Ankunft der Fähre unterbrochen wurde und erst 2 Tage später auf dem YPF Tankstellenparkplatz in Rio Grande wieder aufgenommen werden konnte. Es folgte ein sehr weinseliger Abend in einem kleinen Restaurant. Bernd und Bärbel waren vorher oft in Afrika unterwegs und nun das erste Mal in Südamerika. Bernd ist Amateurfunker. Wie er uns zeigte hat auch bei den Funkern die Technik keinen Halt gemacht. Er schreibt all seine E-Mail Nachrichten auf seinem Laptop und funkt sie anschliessend zu einer gewissen Zeit an eine Station in USA oder in Süd Afrika, je nach Empfang. Von da werden die Mails an die verschiedenen Servers weitergeleitet. Tom und ich waren begeistert. Auf diesem Weg kann Bernd mitten in der Wildnis E-Mails versenden und empfangen und das in sekundenschnelle.

Am 22. Dezember war es dann so weit. Wir haben ein weiteres Ziel erreicht. Ushuaia. Die Südlichste Stadt der Welt.