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Mersin
- DOGUBAYAZIT
Samstag 16. - Mittwoch 27. Juni
2001
Diese Gegend, Kappadokkien, ist sehr bekannt für seine Felskegel, in
denen ganze Kirchen und Wohnungen in das weiche Gestein geschlagen wurden. Auch unterirdische,
labyrinthartige Städte( manche bis zu 8 Stockwerke tief) wurden von den Menschen zum Schutz vor den Osmanenüberfällen
um ca. 1000 n.Chr. in den Erdboden gebaut.
Zuerst wollten wir nur drei Tage in dieser Gegend verbringen. Schlussendlich wurden es doch 6
daraus. Wir unternahmen immer wieder neue Wanderungen in die verschiedenen Canyons und zu speziellen
Felsformationen. Einmal waren wir unterwegs in ein Tal namens Swort Valley. Nach der
zweiten Abzweigung hatte es natürlich bereits kein Wegweiser mehr und so kletterten wir am ende des
Tals (war sicher nicht der richtige Weg) ein steiles Bord hinauf und standen auf der Ebene. Von dort hatten wir eine
phantastische Aussicht und es lag ein super schönes Tal vor uns. Aber wie konnten wir da runterklettern? Die Felswände waren
definitiv zu steil um einfach so hinunter zu steigen. So folgten wir dem Canyonrand,
und auf einmal sahen wir weit unten ein Mäuerchen, dass mal von Menschenhand gebaut worden
war. Also musste da doch auch ein Weg hinunter sein. Als wir bei diesem Mäuerchen ankamen, ging es jedoch gute
10 m gerade hinunter. Wir wollten schon enttäuscht umkehren, da entdeckte Tom einen, aus dem Felsen geschlagenen Tunnel, der aussah wie ein alter
Wasserlauf. Wir quetschten uns hinein und......kamen auf dem Talboden wieder raus. Nun, es sah nicht so aus wie sich Menschen sehr oft
hierher verirren, und schon gar keine Touristen. Wir folgten einem kleinen Bach und staunten immer wieder über die Felsen die richtiggehend
durchlöchert waren mit Höhlenwohnungen, wie ein Emmentaler. Aber nicht nur die „Wohnungen“ waren interessant. Auch die ganzen
Kanäle, Zisternen und Wasserleitungen die diese Leute damals angelegt haben, um
ihre kleinen Felder auf dem Talboden zu bewässern. Nach einer Stunde kamen wir wieder in ein etwas grösseres Tal, welches uns wieder aus
diesem Labyrinth brachte. Froh waren wir als wir wieder auf unserem Camping zurück waren. Und wir genossen den kleinen Luxus eines
Swimming Poolchen um uns von der Hitze etwas abkühlen zu können. Aber hab ich etwas von Hitze gesagt. Keine 24 Stunden später sassen wir
frierend vor unserem Land Rover nur 100 km weiter, und wir mussten zum ersten Mal seit
Istanbul unsere Pullis hervor hohlen. Mit Hattusas schauten wir uns weitere Ruinen an. Diesmal noch ein
bisschen älter. Die Hethiter, ein Kleinasiatisches Volk, lies sich hier vor 3500 Jahren nieder und bauten eine riesige Anlage.
Hier hatten wir sogar Regen, und am Abend wurde es so kühl, dass wir uns nach dem Abendessen mit einem Bierchen und Karten in den Land Rover
verzogen. Danach fuhren wir ans Schwarze Meer und folgten der Küste. Hier wird zur Zeit eine wahre Bausünde vollbracht. Die Türken sind
daran der ganzen Schwarzmeerküste entlang eine Autobahn zu bauen. Viele Strände werden einfach aufgeschüttet und zubetoniert. Wirklich
schade! Das Klima hier ist sehr regenreich und auch etwas kühler. So erstrahlen
die Berghänge in sattem grün und die Bauern pflanzen hauptsächlich Tee und Haselnüsse.
Nach gut 300 km der Küste entlang, gings wieder ins Innland. Nach Uzungöl, das Touristenörtchen der Türken.
Wir staunten nicht schlecht als wir da ankamen. Das Dörfchen liegt etwa auf
1000 m.ü.M. direkt an einem kleinen See, und das Ganze wird von hohen, mit Tannen bewachsenen Bergen, noch eingerahmt.
Unser erster Gedanke war: “Das sieht ja aus wie bei uns in der Schweiz!“ Nur der Anblick der Moschee gleich am Ende des Sees, passte da nicht so
ganz in das Schweizeralpenbild.
Wir fuhren noch weiter auf einer ungeteerten Strasse voller Löcher das
Tal hoch, alles einem rauschenden Bergbach entlang. Nach gut 1.5 h später und 9
km weiter (wir mussten alles in den Geländegängen zurück legen) erreichten wir die Waldgrenze und ein kleines Dörfchen. Irgendwie
erwartete man fast, dass die Leute hier schweizerdeutsch sprechen, so schweizerisch sieht alles aus.
Nur der Bergkäse, den wir hier kauften, war schon wieder eher türkisch. Nach einer Übernachtung am
See verliessen wir die „türkische Schweiz“ wieder. Um nicht auf der selben Strasse zurückfahren zu müssen, wählten
wir die ungeteerte direkt über den Berg. Zwar war das viel zeitintensiver, aber wir wurden mit tollen Aussichten belohnt. Oben auf
ca.2300 m.ü.M. angekommen, durchquerten wir ein Hochplateau mit ärmlichen Häuseransiedlungen.
Auf der anderen Bergseite hinunter erinnerte nichts mehr an die Schweiz. Das Klima ist viel trockener und somit die Berghänge nackt und
braun. Und je weiter wir Richtung Osten kamen, desto wüstenartiger wurde die Landschaft.
Nun sind wir in Dogubeyazit, einem hässlichen Grenzstädtchen etwa 30 km vor der iranischen Grenze.
Campieren tun wir jedoch gleich unterhalb einer Burg, welche das Städtchen majestätisch
überragt.
Hier trifft man viele Reisende. Manche, die für etwas länger in der
Türkei herumreisen und andere, die wie wir, auch weiter nach Indien oder sogar China wollen.
Auch der Berg Ararat, mit seinen 5165 m der höchste Berg der Türkei, steht hier gleich ums Eck.
Es gibt ja einige Theorien, dass da oben die Arche Noah gestrandet sein soll, und das Überreste von ihr immer noch von Schnee und Eis bedeckt
oben ruhen sollen. Die Türken haben da schon mal einen anderen Platz für das Boot gewählt.
Einen, zu dem man mit dem Auto hinfahren und ohne Anstrengung in eine Mulde mit der Form eines riesigen Buges schauen kann.
Vom Kurten/Türkenproblem bekommen wir hier nicht so viel mit, obwohl auch in diesem Gebiet einiges los war.
Aufgefallen ist uns die starke Militärpräsenz seit Erzurum. Irgendwie herrscht jedoch eine etwas gedämpfte Stimmung. Wie bei einem
Vulkan brodelt es im Innern und irgendwann kann er wieder explodieren. Der Platz auf dem wir campieren gehört einem kurdischen
Restaurantbesitzer (sein Vater machte uns schnell klar, dass er Kurde und ja nicht etwa Türke
sei). Am ersten Abend sassen wir bei unseren Fahrzeugen mit einem deutschen Pärchen zusammen und quatschten bis in alle Nacht. So um 2°° Uhr früh,
im Restaurant war noch Licht, fuhren plötzlich 2 Busse der Militärpolizei vor, zusammen mit einem Privatauto. Die Schiebetüren
flogen auf und die bewaffneten Soldaten umstellten blitzartig das Gelände. Der Mann in Zivil
betrat in Begleitung einiger Soldaten das Restaurant. Nach einer Weile kam er wieder raus, ein Pfiff und die
Soldaten strömten aus allen Himmelsrichtungen zu den Bussen. Stiegen ein und weg waren sie, so schnell wie sie gekommen waren.
Der Besitzer kam danach zu uns und erklärte, sie wären nur kontrollieren gekommen, da er zu lange Licht brennen hätte. Hm, ja, vielleicht ist
Schutzgeld bezahlen auch noch eine Möglichkeit? Denn was soll eine Privatperson in
einem Militäreinsatz mit einem Autokennzeichen von Ankera? Nach dieser Aktion verzogen wir uns doch lieber ins Bett.
Morgen werden wir dann weiterreisen in den Iran.
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