Das Wort Gottes für Kinder und Erwachsene

Religionen in Geschichte und Gegenwart
Ein Informationssystem zu den heutigen Religionen und ihren Ursprung
 

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Wie die Weltreligionen das Jenseits beschreiben

Judentum

Schon zur Zeit der Thora und des Alten Testaments kannte die jüdische Vorstellung eine Mehrheit der Himmelsräume (schamajim ist Mehrzahl), die im späteren Judentum auf sieben Himmel festgelegt wurde. Vermutlich wurde diese Anzahl Himmel von den Sumerern bzw. der persischen Religionen übernommen.

Dabei gab es bereits die Vorstellung, dass der Mensch sich vor einer göttlichen Gerechtigkeit rechtfertigen müsse. Beim jüngsten Gericht urteilt Gott als Richter über seine Widersacher und belohnt diese nach ihren Taten mit einem neuen Leben auf einem der höheren Himmel. Wer nach dem Urteil Gottes den höchsten Lohn verdient, landet im „Siebten Himmel“, der auch als „der Ort“ oder „der Thron“ Gottes bezeichnet wird.

 

Christentum

In den christlichen Religionen wurden die sieben Himmel durch die Vorstellung von „Himmel und Hölle“ ersetzt. Einzig in der Bibel erkennt man den ursprünglichen Glauben an mehrere Himmel. Paulus spricht von einem dritten Himmel (2Kor12,2–4). Der Hebräerbrief verbindet mit der Erhöhung Christi zur Rechten der Majestät (Hebr8,1) die andere Aussage, dass er als Hoherpriester die Himmel durchschritten hat (Hebr4,14) bis in den eigentlichen Himmel, wo er vor Gottes Angesicht für uns erscheint (Hebr9,24).

Im Neuen Testament findet sich auch der Gedanke eines Jüngsten Gerichts in den Predigten Jesus und Johannes des Täufers. Hier gilt allerdings das Gebot der Liebe als Massstab (Matthäus 25, 31-46). Jesus ist Richter, von der Stellung des Menschen zu ihm hängt das Urteil ab. Die Gläubigen leben durch die Gewissheit von Jesu Leben, Tod und Auferstehung bereits in der neuen Heilszeit. Laut Johannes werden im Endgericht die Lebenden und die Toten von Jesus gerichtet (Johannes 5, 27 ff.). In der Apokalypse des Johannes befindet sich gemäss jüdisch-apokalyptischer Tradition die Vorstellung einer kommenden Welt, dem neuen Jerusalem. Die Feinde Gottes werden bestraft und die Auserwählten erlangen das Heil (Apkly 20, 11-15).

Nach christlicher Auffassung müssen die Seelen, bevor sie in den Himmel gelangen, ein Stadium der Reinigung, das Fegefeuer, durchlaufen.

 

Islam

Der Islam kennt im Koran die Vorstellung von den sieben Himmeln am Firmament, die sich nach ihrer Herrlichkeit vom siebten Paradies, dem Aufenthaltsort des Allerhöchsten, bis hinunter zum ersten, dem erdenähnlichsten, unterscheiden. Der Koran stellt die Seeligkeit des Himmels als den uneingeschränkten und unerschöpflichen Genuss sinnlicher Freuden dar. Zahlreiche islamische Gelehrte halten diese Freuden-Darstellung jedoch als gleichnishaft.

Auch die islamische Religion kennt die Vorstellung eines Jüngsten Gerichts. Sie ähnelt jedoch eher dem Gericht Gottes aus jüdischer Überlieferung. Mohammed wollte keine neue Religion gründen, daher berief er sich der bestehenden ewigen Religion, wo auch das Judentum daraus entsprang.

Hinduismus

In der Rigveda (Entstehung 1500 v.Chr.), der heiligen Schrift der Vedischen Kultur ist ein Glaube an mehrere Himmel, ähnlich der des Judentums ersichtlich. Erst aber mit den nachträglichen Ergänzungen zur Vedanta (Abschluss der Veden) bis 300 n.Chr. bildete sich ein komplexes System von einer Seelenwanderung heraus, die weitere Elemente wie Reinkarnation und Karma beinhaltet.

Die Hindus betrachten das Universum als grosse, geschlossene Sphäre, als kosmisches Ei, das zahlreiche konzentrische Himmel, Höllen, Meere und Erdteile enthält und in deren Mittelpunkt sich Indien befindet. Vom goldenen Zeitalter bzw. Krita-Yuga ausgehend, gelangt man über zwei Zwischenperioden, geprägt vom fortschreitenden Verfall der Güte, zur Gegenwart bzw. dem Kali-Yuga. Am Ende jedes Kali-Yugas wird die Welt durch Feuer und Flut vernichtet, und ein neues goldenes Zeitalter bricht an. Das menschliche Leiden ist gleichfalls einem Zyklus unterworfen: Nach dem Tod verlässt die Seele den Körper und wird im Körper eines anderen Menschen, eines Tieres, einer Pflanze oder eines Minerals wieder geboren. Diese endlose Kette von Leben und Wiedergeburten wird Samsara genannt (Seelenwanderung). Das Schicksal des Menschen in dem neuen Leben wird dabei von seinen in den vorhergehenden Leben angesammelten guten oder bösen Taten, dem Karma, bestimmt. Die Hindus glauben daran, dass das Karma durch Busse und Rituale aufgearbeitet werden kann und dass der Verzicht auf weltliches Begehren zur Erlösung (Moksha) aus dem ewigen Kreislauf der Geburten, dem Samsara, führt.

Buddhismus

Siddharta Gautama (Buddha) lehnte die hinduistische Philosophie der Reinkarnation und Karma ab, da diese Leiden verursachten. Die frühe (Theravada-) buddhistische Überlieferung kannte die vier folgenden Stufen auf dem Weg zum Nirvana: 1) den „in den Strom Eingetretenen", der nur noch siebenmal wiedergeboren wird; 2) den „Einmal-Wiederkehrenden", der das Nirvana in der nächsten Wiedergeburt erreichen wird; 3) den „Nicht-Wiederkehrenden", der nicht zurückkehren, sondern das Nirvana in höheren Formen der Existenz erlangen wird; 4) und den Arhat, einer, der schon in diesem Leben den Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) verlassen hat, indem er sich geistig und körperlich von dem Kreislauf der Wiedergeburten gelöst hat.

Nirvana, der Himmel des Buddhismus, ist ein Zustand, in dem jegliche Begierden ausgelöscht sind und die Einheit mit dem Kosmos durch die Vervollkommnung der Seele im Laufe der aufeinander folgenden Seelenwanderungen erreicht wird. Der spätere Mahayana-Buddhismus entwickelte ebenfalls die Überlieferung eines „Reinen Landes", eines vorübergehenden Paradieses im fernen Westen, in dem glückliche Seelen vor ihrem endgültigen Übergang ins Nirvana wiedergeboren werden.

Quelle: www.wort-gottes.ch

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