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Religionen in Geschichte und Gegenwart
Ein Informationssystem zu den heutigen Religionen und ihren Ursprung
 

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Warum sich Religionen unterscheiden

Die Entstehung einer heiligen Schrift war meist auch der Anfang einer neuen Religion. In der vergleichenden Wissenschaft erkennt man weltweit bei fast jedem Anfang einer Schrift-Religion eine Übereinstimmung der Denkgebäude früherer Religionsanfänge. Es zeichnet sich also in der Menschengeschichte chronologisch gesehen eine immer wiederkehrende Religionsordnung ab, die bei der Entstehung der Religion, in ihren ersten Schriften meist auf eine bestehende Urreligion zurückgreift. Dabei stellst sich die Frage: „Gibt es eine ewige Religion, wie es auch einen ewigen Gott gibt?“ und  „Wollten uns die Propheten der heiligen Schriften an eine schon bestehende Religion bzw. an einen schon ewig bestehenden Gott erinnern?“

Aus historischer Sicht jedenfalls ist es Tatsache, dass Religionen zu ihren Anfängen keine markanten Unterschiede in ihren Schriften aufwiesen. Erst mit den so genannten Ergänzenden Schriften und vielen Zusatz-Dogmen wurden durch Kaiser, Mönche, Kalifen, Gurus, Rabbis und Päpste auch die Denkgebäude der einzelnen Religionen verändert bzw. an ihre Kultur angepasst. 

Folgende Aufstellung zeigt die wichtigsten, heute als heilige Schriften geltenden Religionsschriften, insbesondere die ursprüngliche Form zu der Zeit, wo die entsprechende Religion gegründet wurde.

Religion

hl. Schrift

Geschichte dieser hl. Schrift

Hinduismus

Veden

Grund-Schriften

 

 

Als die Religion entstand, welche sich auf die Veden beruft, wurden die folgenden drei, in vedisch geschriebenen Schriften, insbesondere aber die Rigveda, als quasi gottgegebene Apaurusheya Lehre verehrt (Sanskrit apaurusheya: nicht von menschlicher Abstammung).

 

 

 

- Rigveda                                (Inhalt: Hymnen über Indra (Gott) und seine  Schöpfung)
- Samaveda                            (Inhalt: Lieder und Rezitanten für das Blutopfer)
- Yajurveda                            (Inhalt: Lehren und Regeln für das Opferritual der Priester)
 
(Die vedische Schreibweise (1300-1100 v.Chr.) war eine Vorform des Sanskrit des Hinduismus und Buddhismus)

 

 

Ergänzende Schriften

 

 

Später folgte die vierte Veda, die Atharvaveda, die zunächst aber nicht akzeptiert wurde, weil der Inhalt nicht göttlichen Ursprungs, sondern durch den Rischi Atharvan erfunden  sei. Erst ca. 900 Jahre später wurde auch diese von den Brahmanen zu den Veden gezählt und ein Kommentar zu den ersten drei Veden geschrieben (Brahmanas). Die vom brahmanischen Eremiten geschriebenen Upanischaden, welche die Reinkarnation (Wieder-Fleischwerdung), die Karmalehre und somit das Kastensysten in die Gesellschaft integrierte, brachten ein ganz neues Religionsbild. Um ca. 300 n.Chr. wurde mit der Vedanta (Sanskrit: Abschluss der Veden) der Inhalt der heute gültigen heiligen Schrift im Hinduismus abgeschlossen.

 

Buddhismus

Tipitaka

Grund-Schriften

 

 

Das Tipitaka (Sanskrit: Drei-Korb) wurde von den ersten Buddhisten als vollständige schriftliche Sammlung der Lehren Buddhas verehrt. Der Buddhismus war eine Bewegung gegen die Erneuerungen, die sich in der brahmanisch regierten Gesellschaft vollzog. Buddha zog offensichtlich Volkssprachen wie den weit verbreiteten Dialekt Pali dem Sanskrit (Schriftsprache der Brahmanen) vor.  Doch nach dem Tod des Buddha akzeptierten seine späteren Anhänger schließlich die Sanskrit-Sprache und übersetzten die ursprünglich in Dialekten ausgelegten Lehren ins Sanskrit.

 

 

 

- Vinaya-Pitaka                       (Regeln des Zusammenlebens)
- Sutra-Pitaka                         (historische Reden des Buddha)
- Abhidharma-Pitaka               (Lehre der Reden Buddhas)

 

 

 

Ergänzende Schriften

 

 

Auf dem 3. buddhistischen Konzil in Pataliputra (heute Patna) im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde der dritte „Korb" (Pitaka) der Lehren und Reden (Abhidharma) umgeschrieben. Der kanonische Status dieses letzten „Korbes" ist jedoch umstritten. Der Mahayana-Buddhismus und einige der frühen Schulen nahmen ihn nicht auf, sondern fügten eigene Werke hinzu, so dass das Sanskrit-Abhidharma sich beträchtlich von der Pali-Fassung unterscheidet. Durch diese Ergänzungen wurde vorwiegend im Mahayana-Buddhismus einige der von Buddha abgelehnten Erneuerungen im Hinduismus erneut akzeptiert.

 

Religion

hl. Schrift

Geschichte dieser hl. Schrift

Judentum

Thora

Grund-Schriften

 

 

Der hebräische Text der Thorarolle entspricht den fünf Büchern Mose (Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium) und war das Kernstück des jüdischen Glaubens und Gesetzes. Die als heilig geltenden Schriftrollen werden von den Gläubigen als die ewige Lehre Gottes gesehen.

 

 

 

- Bereshit - Am Anfang                         (entspricht Genesis oder 1.Mose)
- Shemot - Namen                                  (entspricht Exodus oder 2. Mose)
- Vayikra - Und er rief                            (entspricht Levitikus oder 3. Mose)
- Be-Midbar - In der Wildnis                   (entspricht Numeri oder 4. Mose)
- Devarim - Worte                                  (entspricht Deuteronomium oder 5.
Mose)

 

 

 

Ergänzende Schriften

 

 

Im späteren Judentum, den Pharisäern wurde die Thora mit Kommentaren und neuen Ritualen ergänzt. Als ganzes wurde daraus die „Tanach“, ein Wort für ihre drei Bestandteile: Thora, Newiim und Ketuvim. Jesus lehnte die Erneuerung der jüdischen Lehre ab und stützte sich dabei auf die Thora. Im 4. Jahrhundert n.Chr. entstand der jüdische Talmud, ein von Rabbis erstelltes jüdisches Gesetz- und Religionswerk.

 

Christentum

Bibel

Grund-Schriften

 

 

Die Jünger und ersten Nachfolger von Jesus waren israelitischer Abstammung und glaubten weiterhin an die Thora bzw. an den Bund Gottes (Mosebücher). Der erste und bedeutendste Feiertag der Urchristen war die Auferweckung Jesu, 3 Tage nach seiner Kreuzigung. Jesus feierte dieses Ereignis mit seinen Jüngern zusammen (Lk 24.32-43). Die frohe Botschaft (Evangelium) wurde unzählige mal an verschiedenen Orten niedergeschrieben, welche die Taten und Lehren des Jesus von Nazareth auch lange später noch schildern.

 

 

 

- Genesis oder 1.Mose
- Exodus oder 2. Mose
- Levitikus oder 3.
Mose
- Numeri oder 4.
Mose
- Deuteronomium oder 5. Mose
- Evangelien (über 50 in aramäischer Sprache)

 

 

 

Ergänzende Schriften

 

 

Die Römer liessen die Gläubigen, jüdischer Traditionen verfolgen, was dazu führte, dass viele Evangelien vernichtet wurden. Ab 325 n.Chr. wurde die Bibel (Büchersammlung) im heutigen Sinn von einem römischen Kaiser zusammengestellt. Die Thora wurde von der aramäischen Sprache in das griechische übersetz (Septuaginta). Der Kaiser Konstantin wählte die ersten Schriften, die in die Bibelsammlung aufgenommen wurden. Dabei bediente er sich insbesondere der Schriften römischer Verfasser wie die Briefe des Apostel Paulus und Petrus. Mit der Erklärung, dass die Thora zum Alten Bund gehöre, wurde mit dem neuen Testament eine neue römische Religion, der neue Bund gegründet (Christentum). Die Einteilung der einzelnen Bücher in Kapitel und Verse hat sich erst relativ spät vollständig durchgesetzt; ihren Anfang nahm sie im 16. Jahrhundert. Von den urchristlichen Schriften sind nur noch die griechischen Versionen der folgenden  Evangelien übrig geblieben.

   

 

 

- Matthäus Evangelium
- Markus Evangelium
- Lukas Evangelium
- Johannes Evangelium

 

Islam

Koran

Grund-Schriften

 

 

Als der Engel Gabriel (semitisch: Jibrail oder Jibril) die Offenbahrung Gottes an Mohammed übergab, wurden diese in Versform (Rezitation) mündlich weitergegeben. Schriftliche Quellen waren zunächst noch die Thora und die Evangelien. Die Rezitationsverse (Vortrag, Vorlesung Gottes) wurden als Wahrheits-Bestätigung für den Inhalt der bestehenden heiligen Schriften verstanden, die seit dem 3. Jahrhundert innerhalb der christlichen Kirchen sehr umstritten waren. Die Verse  waren gesammelt auf Fellstücken, Papyrusrollen, als die Rezitationen ca. 20 Jahre nach Mohammeds Tod unter dem dritten Kalifat des Othman zum Koran zusammengestellt wurden. Der Koran ist in seiner damaligen Form heute noch gültig und unverändert. 
 

 

 

Ergänzende Schriften

 

 

Nach Mohammeds Tod kam es zum Streit um seine Nachfolge. Die neuen Machthaber begannen die kulturellen Verhaltensweisen von Mohammed in die Religion zu integrieren, so dass die Hadithen (Berichte über Mohammed) als höchste Autorität nach dem Koran zu gelten begann. So entstanden bis ins 10. Jahrhundert die Religiösen Rituale nach und nach. Auch das Rechtsystem wurde mit der Zeit an die Hadithen angepasst, woraus dann die Scharia entstand.


Quelle: www.wort-gottes.ch

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