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Religionen in Geschichte und Gegenwart
Ein Informationssystem zu den heutigen Religionen und ihren Ursprung
 

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Vedische Religion

1500-500 v. Chr.

Vorläufer des Hinduismus und des Buddhismus. Um die Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. erfolgte eine Reihe von Invasionen indoeuropäischer Stämme in das dravidische Indien. Die Herkunft dieser Stämme ist weitgehend unbekannt, sie werden gewöhnlich als indoarische Stämme bezeichnet. Erste Spuren der Arier (Sanskrit arya: „Edle") finden sich im kleinasiatischen Raum (Heutige Türkei). Sie gelangten über die Bergpässe entlang der Nordwestgrenze des Reiches auf den Subkontinent und besetzten mit der Zeit den Großteil der Gebiete nördlich des Vindhya-Gebirges und westlich des Flusses Yamuna. Viele Draviden flüchteten in den Norden und in das Zentrum der indischen Halbinsel, wo die Dravidensprachen immer noch weitverbreitet sind. Nach Meinung vieler Wissenschaftler wurden die verbliebenen Dravidenstämme und ein Großteil ihrer Kultur(siehe Semitische Religion) schließlich von den Indoariern absorbiert. Der Begriff Draviden ist die Bezeichnung für eine Gruppe sprachverwandter Völker in Indien, die traditionell den unteren Kasten des Gesellschaftssystems angehören. Mitglieder sind z. B. die Tamilen und isoliert lebende Hochlandvölker wie die Ghats und die Toda.

Unter Vedischer Religion versteht man die Religion der vedisch sprechenden Indogermanen. Um 2500 v. Chr. liessen sich die vom Westen her eingewanderten Indogermanen im Nordindien nieder und brachten das indoeuropäische Pantheon der Götter mit sich sowie eine einfache Kriegerethik, die kraftvoll und weltlich betont, jedoch gleichzeitig tief religiös war. Zwischen 1300 bis 1000 vor Christus schrieben sie die drei (später vier) Veden (Sanskrit: Wissen) nieder. Vor der Niederschrift der Texte wurde der Inhalt der Veden mündlich von Weisen überliefert.

Der Inhalt dieser Schriften unterscheidet sich markant mit der heutigen Form des Hinduismus. Für jemanden, der bei der Vedischen Religionen an die herrlichen indischen Tempel denkt, ist zunächst überrascht, dass die vedische Religion keine Tempel und keine Götterbilder kennt. Die Bildlosigkeit der Vedischen Religion ist der Grundsatz der ewigen Religion und weist auf die Wichtigkeit des gesprochenen Wortes "Wissen", d.h. der Veden. Die Götter in diesen Schriften sind keine menschlichen Gestalten, dafür sind sie funktional beschränkt, so gibt es z.B. den Gott Indra (Gott der Götter[Hochgott], des Himmels, des Sturmes, des Regens und des Krieges), den Gott Agni (Feuer), der für den Transport der Opferspeise vom Opferplatz zum Hochgott zuständig ist, den Gott Mitra (Vertrag), der für die Einhaltung von Verträgen zuständig ist, den Gott Varuna (Wahrheitswort), der für Wahrheit und den Eid zuständig ist, den Gott Soma (Presstrank), den berauschenden Opfertrank usw.

Gegenüber späteren Hindureligionen ist nicht nur die Tempellosigkeit und Bilderlosigkeit ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal der Vedischen Religion, sondern auch, dass die Vedische Religion keine Erlösungsreligion ist und dass die Vedische Religion keine Wiedergeburt kennt. Dem im Sinne Des Dharma Lebenden, der alle Regeln bezüglich Familie, Beruf, Gesellschaft etc. erfüllte, stand nach seinem Tode das Land der Väter offen. Zweck der Vedischen Religion ist nicht die Erlösung, sondern die Bewältigung und Gestaltung des Alltags. Dazu bedarf man des Wohlwollens der Götter. Wie schon kurz angedeutet, sind die Götter auch für die Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung zuständig, indem sie Übeltäter im irdischen Leben bestrafen. Die soziale Stellung der Frau ist höher als die des Mannes, und die Ehe gilt als heilig. Ein weiteres wichtiges, in brahmanischen Kreisen bis heute wirksames Element der vedischen Religion ist der Ahnenkult.

Der wichtigste Umgang der Menschen mit den Göttern geschieht im Opfer. In der frühesten Zeit des Hinduismus, der vedischen Periode, opferten die Hindupriester den Göttern und Ahnen zu bestimmten, festgelegten Zeiten Tiere und Pflanzen. Der Opfernde versteht sich beim vedischen Opfer als gleichberechtigter Partner der Götter und handelt nach dem Prinzip: Ich gebe dir, damit du mir gibst, was ich brauche. In der späteren Zeit, ca. im 6 Jahrhundert v. Chr. verselbstständigte sich das vedische Opfer von diesem Gedanken der Gabe. Wichtig für den Bestand der Welt war nicht mehr, ob die Götter existieren, sondern dass die Opferrituale fehlerfrei ausgeführt wurden. In dieser Zeit der vedischen Periode, opferten die nachfolgenden Hindupriester zudem Menschen, neben Tieren und Pflanzen. Viele Elemente des Hinduismus, die in der vedischen Kultur nicht bekannt waren (wie z. B. die Verehrung des Phallus und der Göttinnen, das Baden in Tempelbecken und die Yogastellungen), wurden daher wahrscheinlich aus der Induskultur übernommen.

Die Vedische Religion leitete den langsamen übergang zum Hinduismus. Etwa im 6. Jahrhundert v. Chr. begann sich der Buddhismus in Indien auszubreiten, was zu einem fruchtbaren, mehr als 1 000 Jahre anhaltenden Austausch mit dem Hinduismus führte.

Quelle: www.wort-gottes.ch
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