Das Wort Gottes für Kinder und Erwachsene

Religionen in Geschichte und Gegenwart
Ein Informationssystem zu den heutigen Religionen und ihren Ursprung
 

Religionen Judentum Christentum Islam Hinduismus Buddhismus
  Semitische Religion Urchristen Ur-Islam Babylonische Religion Vedische Religion
  Religion der Israeliten Essener Sumerische Religion Chinesische Religion Neue Religionen
Hl. Schriften Die Torah Die Bibel Der Koran Die Upanischaden Die Bhagavadgita
  Die Zehn Gebote Die Evangelien I-Ging Der RigVeda Das Tipitaka
  Kodex Hammurapi Die Qumran-Rollen     Heilige Schrift Online
Statistik Anhängerzahlen weltweit Entstehungszeit der Religionen Entstehungszeit der Heiligen Schriften    
           
Vergleich Religionswissenschaft Religion und Glaube Bedeutung vom Wort "Gott" Die Jenseitsvorstellung Glaubensbekenntnisse
  Kalender im Vergleich Religiöse Feiertage Unterschiede bei Religionen Die Christlichen Konzile Impressum


Der Koran

570-650 n. Chr.

(arabisch al-Qur’an: Lesung, Vortrag oder Vorzeit), heilige Schrift des Islam. Nach muslimischem Glauben enthält der Koran eine Reihe von Offenbarungen, die Gott (Allah) an seinen Propheten Mohammed zwischen 608 und 632 in Mekka und Medina richtete.

Die Offenbarungen, die in Arabisch erfolgten, sind nach allgemeiner Ansicht der Muslime Eingebungen des Engels Gabriel (Jibrail oder Jibril). Diese wurden zunächst nur mündlich überliefert. Nach dem Tode Mohammeds 632 n. Chr. begannen seine Nachfahren die Offenbarungen zu sammeln bis sie schliesslich um 650 unter dem dritten Kalifat des Othman zum Koran zusammengestellt wurden, der in seiner Form heute noch gültig ist. Da Schriftarabisch gewöhnlich nur aus Konsonanten besteht, nicht aber aus Vokalen, wurden letztere erst später in den Text eingefügt. Um das 10. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung (4. Jahrhundert nach islamischer Zeitrechnung) gab es verschiedene „Lesarten“ (d. h. Schreibungen mit Vokalen) des anerkannten konsonantischen Textes, von denen sieben als gleichwertig galten.

Der Koran ist in 114 Abschnitte (Suren) eingeteilt, jede davon mit einer eigenen Überschrift versehen. Die Abschnitte sind in Verse (ayas) eingeteilt. Die Verseinteilung ist jünger als die Einteilung in Abschnitte und in den verschiedenen Textausgaben nicht immer gleich. Die Länge des Korans entspricht ungefähr der des Neuen Testaments. Die Abschnitte sind nicht chronologisch nach dem Zeitpunkt ihrer Offenbarung an Mohammed angeordnet, sondern nach ihrer Länge. So besteht die zweite Sure aus 287 Versen, wohingegen die letzte Sure sechs Verse umfasst.

Der Koran ist in Reimprosa geschrieben und gilt als das älteste arabische Prosawerk. Er besteht zum grössten Teil aus Verordnungen und Empfehlungen, Warnungen vor dem Ende der Welt und Ankündigungen des Jüngsten Gerichts. Gleichzeitig enthält er Erzählungen von früheren Propheten, in die sowohl biblische als auch jüdische und christliche Traditionen einflossen, wobei viele Einzelheiten der Geschichten aus den jüdischen und christlichen Apokryphen stammen. Darüber hinaus umfasst der Koran Regeln zum religiösen Leben sowie zu Heirat, Scheidung und Erbangelegenheiten. Die grundlegende Botschaft des Korans ist, dass es nur einen Gott gibt, der Schöpfer aller Dinge ist. Er ist ein gnädiger Gott, der immer wieder Propheten zu den Menschen sendet. Diese treffen jedoch auf verstockte Menschen, die sie abweisen, die Gott aber für ihr Verhalten bestraft.

Der Koran, der als das von Mohammed empfangene Wort Gottes angesehen wird, steht im Zentrum des Islam und hat eine ähnliche Bedeutung wie die Thora für die Juden. Zur traditionellen Erziehung gehört das Auswendiglernen von Textpassagen, die auch beim täglichen Gebet rezitiert werden. Gleichzeitig bildet der Koran für die Muslime eine der beiden Hauptquellen des islamischen Rechtes (die andere ist bei den Sunniten< seit 950 n. chr.> die Sunna des Propheten, während bei den Schiiten die Urteile der Imame <seit 800 n. chr.> eine zusätzliche Rechtsquelle darstellen). Ohne die ihn begleitende Tradition der Auslegung wäre vieles im Koran unverständlich. Sogar die Ansicht, er enthalte eine Reihe von Offenbarungen an Mohammed, stützt sich auf die Überlieferung, denn im Koran selbst wird dieser Lehrsatz nicht explizit ausgesprochen.

Die Auslegung des Korans (traditionell als tafsir bezeichnet) ist ein Gebiet muslimischer Gelehrsamkeit, die seit den Tagen der Einführung des Korans als der heiligen Schrift der Muslime bis auf den heutigen Tag praktiziert wird. Das früheste bedeutende Werk eines Tafsir ist dasjenige des Al-Tabari (gestorben 923). Dieses Werk ordnet den Versen des Korans verschiedene Auslegungen früherer und zeitgenössischer Gelehrter in bezug auf Vokalisierung, Grammatik, Wortkunde, ethische und moralische Deutungen zu. Die verschiedenen Meinungen werden ohne Kommentar wiedergegeben, obwohl Al-Tabari oft andeutet, welche er vorzieht.

Ein grosser Teil der Auslegungen beschäftigt sich mit den „Anlässen der Offenbarungen“. Die einzelnen Verse und Versgruppen werden auf das Leben Mohammeds bezogen. Diese gelten als Offenbarungen, die mit bestimmten Begebenheiten in seinem Leben in Verbindung gebracht werden. Somit wird der Text so gedeutet, als habe er einen unmittelbaren Bezug zum Leben Mohammeds, und sei daher gleichzeitig von universaler und zeitloser Bedeutung.

Nichtmuslimische Gelehrte vertraten die Auffassung, dass es sich bei Einzelheiten aus dem Leben Mohammeds um Ausschmückungen bestimmter Koranverse handele und zogen so Parallelen zur Midrasch, in der die Erzählungen von biblischen Gestalten anhand von Geschichten veranschaulicht wurden.

Die traditionelle orthodoxe Auslegung spiegelte oft Abweichungen und Entwicklungstendenzen im Islam wider. Die schiitische Auslegung bestimmter Verse unterschied sich oft grundlegend von der sunnitischen; so findet sie in den Koranversen Hinweise zum besonderen Status von Ali ibn Abi Talib und dem der Imame. Heute interpretieren sowohl die Fortschrittlichen als auch die Fundamendalisten den Koran in ihrem eigenem Sinne.

In den theologischen Auseinandersetzungen des frühen Islam, ob der Koran erschaffen oder ewig sei, setzte sich der Standpunkt durch, dass die heilige Schrift unerschaffen und ewig sei. Dieser Standpunkt, der auch mit der Autorität der Kalifen und der Religionsgelehrten (Ulema) zusammenhängt, wurde insbesondere von den Schiiten in Frage gestellt.

Die erste Übersetzung in eine europäische Sprache war die lateinische Version des englischen Gelehrten Robert von Ketton 1143 auf Geheiss von Petrus Venerabilis, um die Lehre des Islam mit Gegenargumenten abzulehnen, was jedoch bis heute fehlschlug. Die erste englische Version erschien 1649 auf der Grundlage einer früheren französischen Übersetzung. Die erste unmittelbare englische Übersetzung aus dem Arabischen stammt von George Sale und erschien 1734. Heute steht eine Vielzahl von verschiedenen Übersetzungen zur Verfügung.

zurück zum Islam

Quelle: www.wort-gottes.ch

Copyright 1997-2012