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Religionen in Geschichte und Gegenwart
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Religion der Israeliten

2600-600 v. Chr.

Bezeichnung der semitischen Stämme, die im 2. Jahrtausend v. Chr. in Palästina eindrangen. Die Israeliten oder Hebräer zogen weiter nach Ägypten, wo sie versklavt wurden. Nachdem sie von Moses aus der ägyptischen Sklaverei befreit worden waren, zogen sie durch die Wüste, eroberten unter ihrem Anführer Josua Palästina und siedelten sich dort an. In der Bibel wird der Begriff Hebräer auf Abraham angewendet (vgl. A T., 1. Mose 14, 13). Er bedeutet etymologisch „die, die von Ort zu Ort ziehen“ oder „Nomaden“ und geht auf die Amoriter zurück. Vermutlich sind die Hebräer mit dem Volk Habiru oder Habiri identisch, die auf den Keilschrifttafeln (1400 v. Chr.) genannt werden, die in Tell el-Amarna in Ägypten gefunden worden sind. Diese Inschriften geben jedoch keinerlei Hinweise auf den Ursprung oder den ethnischen Charakter der Habiru. In 1. Mose 40, 15 erklärt Joseph den Ägyptern, dass er „aus dem Land der Hebräer“ entführt worden sei. In 2. Mose 2, 6 erkennt die Tochter des Pharao Moses als „eines von den hebräischen Kindern“. Erst später wandten die Hebräer die Bezeichnung auf sich selbst an, wie z. B. in Jona 1, 9. Nachdem der Stammvater Jakob den zweiten Namen Israel verliehen bekam (vgl. 1. Mose 32, 23-33 und 35, 9), wurden seine Söhne und damit die zwölf Stämme als Israeliten bezeichnet.

Ihre Dogma war der Dekalog (griechisch déka: zehn; lógos: Wort), die Zehn Gebote, die Moses laut Altem Testament auf dem Berg Sinai empfing. Nach Exodus 31, 18 schrieb sie Gott selbst auf zwei Steintafeln. Aus Zorn über den Abfall der Israeliten vom Glauben zerstörte Moses später die Tafeln. Gott wies ihn daraufhin an, neue Tafeln anzufertigen, die später in der Bundeslade aufbewahrt wurden.

Die "Zehn Gebote" (aus unverfälschter hebräischer Überlieferung):
  1. Du sollst keinen anderen Gott neben dem einzigen haben!
  2. Du sollst kein Schnitzbild machen, noch irgend ein Abbild von dem, was droben im
      Himmel oder auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde ist. Du sollst dich
      nicht vor ihnen niederwerfen und sollst sie nicht verehren!
  3. Du sollst den Namen Gottes nicht verunehren!
  4. Du sollst den Tag des Herrn heiligen; keine Arbeit verrichten und keine verrichten
      lassen!
  5. Du sollst Vater und Mutter ehren!
  6. Du sollst nicht töten!
  7. Du sollst nicht ehebrechen!
  8. Du sollst nicht stehlen!
  9. Du sollst kein falsches Zeugnis geben gegen deinen Nächsten!
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau und Gut!

Von den Zehn Geboten gibt es in Exodus 20, 1-17 und Deuteronomium 5, 6-21 zwei voneinander abweichende Versionen, die jedoch im Kern gleich sind.

Die Mehrzahl der protestantischen und orthodoxen Christen teilen die Gebote wie folgt ein: (1) Prolog und das Verbot, eine andere Gottheit ausser Gott zu verehren; (2) Verbot der Götzenanbetung; (3) Verbot, den Namen Gottes leichtfertig auszusprechen; (4) Beachtung des Sabbats; (5) Ehrung von Vater und Mutter; (6) Verbot zu töten; (7) Verbot des Ehebruches; (8) Verbot zu stehlen; (9) Verbot falsches Zeugnis abzulegen; (10) Verbot, den Besitz oder die Frau eines Nachbarn zu begehren.

Die Katholiken und Lutheraner folgen der Einteilung des Augustinus, die dieser im 4. Jahrhundert vornahm. Der Prolog und die ersten beiden Verbote sind zusammengefasst, während das letzte zweitgeteilt ist und das Begehren der Frau des Nächsten und seines Besitzes in zwei gesonderten Geboten thematisiert. In der jüdischen Überlieferung gilt der Prolog als das erste Gebot, die beiden ersten Verbote sind zum zweiten Gebot zusammengefasst, während die übrigen der Ordnung der protestantischen und orthodoxen Überlieferungen folgen.

Mittelalterliche scholastische Denker wie Thomas von Aquin und Bonaventura waren der Überzeugung, dass alle Gebote Teil des Naturrechtes und daher allen denkenden Menschen bewusst seien. Ihrer Meinung nach offenbarte Gott Moses die Zehn Gebote, um die Menschheit an ihre Verpflichtungen zu erinnern, die infolge der Erbsünde leicht vergessen werden können. Sie vertraten damit eine ähnliche Idee, die bereits die frühen Kirchenväter Tertullian und Augustinus ausgedrückt hatten: Die Gebote waren schon in das Herz des Menschen eingraviert, bevor sie auf die Steintafeln geschrieben wurden.

Quelle: www.wort-gottes.ch


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