Religionen in Geschichte und Gegenwart
Ein Informationssystem zu den heutigen Religionen
und ihren Ursprung
Yi-jing, I-ching, I Ging
1150 v. Chr.
(chinesisch: Buch der Wandlungen). Das Buch ist einer der chinesischen
Klassiker des Konfuzianismus, es fand für Weissagungen und als moralisches,
philosophisches und kosmologisches Kompendium Verwendung. Es basiert auf 64
symbolischen Hexagrammen, von denen jedes aus einem Paar Trigramme besteht, die
wiederum aus drei parallelen Linien gebildet sind. Diese Linien sind entweder
fest – und repräsentieren so das Yang, das aktive Prinzip – oder
unterbrochen; dann stellen sie das passive Prinzip des Yin dar. Dieses System
orientiert sich an der frühchinesischen Kosmologie, die alle Phänomene mit der
periodischen Ab- und Zunahme von Yin und Yang erklärte. Es gibt acht
Grundtrigramme, von denen jedes die Bezeichnung eines natürlichen Phänomens
trägt. Die gesamten 64 Hexagramme sind in allen möglichen Konstellationen der
sechs Linien angeordnet. Das Yi-jing wird konsultiert, indem 50 Stängel der als
magisch geltenden Pflanze Schafgarbe aufgeteilt und abgezählt werden, oder
durch das Stoßen von Münzen, deren Zahlen dann die Linien für das entstehende
Hexagramm ergeben. Die Zahlen besagen, ob eine Linie Yin oder Yang ist und ob
sie unbewegt oder bewegt ist (und im Begriff, sich in ihr Gegenteil zu
verkehren). Die Hexagramme befinden sich daher in einem angenommenen ständigen
Wechsel. In dieser Bewegung des Ineinanderübergehens manifestiert sich die
zyklische Ordnung des Universums.
Die Hexagramme des Yi-jing sind ursprünglich aus Symbolen der chinesischen
Wahrsagerei hervorgegangen. Der Legende nach hat der sagenumwobene Gott-Kaiser
Fuxi (um 2400 v. Chr.) die acht Trigramme auf dem Rücken einer heiligen
Schildkröte entdeckt. (Die ältesten chinesischen Wahrsager sagten die Zukunft
voraus, indem sie Löcher in Knochen oder Schildkrötenpanzer brannten und die
entstehenden Risse untersuchten; dies ist möglicherweise der Ursprung der
Linien des Yi-jings.) Die symbolische Bedeutung jedes Hexagramms wird in
kryptischen poetischen Passagen und in philosophischen Kommentaren
aufgeschlüsselt. Die ältesten Teile des Yi-jing werden bis in die frühe
Zhou-Dynastie zurückdatiert. Der Überlieferung nach soll Wen Wang (um 1150 v.
Chr.) die urprünglichen wahrsagerischen Hexagramme um moralische Ratschläge
erweitert haben. Konfuzius und seine Anhänger fügten später wahrscheinlich
weitere philosophische Kommentare hinzu. Glückshexagramme aus dem Yi-jing
tauchen als Motiv häufig in den chinesischen Künsten auf.
Quelle: www.wort-gottes.ch