Das Wort Gottes für Kinder und Erwachsene

Religionen in Geschichte und Gegenwart
Ein Informationssystem zu den heutigen Religionen und ihren Ursprung
 

Religionen Judentum Christentum Islam Hinduismus Buddhismus
  Semitische Religion Urchristen Ur-Islam Babylonische Religion Vedische Religion
  Religion der Israeliten Essener Sumerische Religion Chinesische Religion Neue Religionen
Hl. Schriften Die Torah Die Bibel Der Koran Die Upanischaden Die Bhagavadgita
  Die Zehn Gebote Die Evangelien I-Ging Der RigVeda Das Tipitaka
  Kodex Hammurapi Die Qumran-Rollen     Heilige Schrift Online
Statistik Anhängerzahlen weltweit Entstehungszeit der Religionen Entstehungszeit der Heiligen Schriften    
           
Vergleich Religionswissenschaft Religion und Glaube Bedeutung vom Wort "Gott" Die Jenseitsvorstellung Glaubensbekenntnisse
  Kalender im Vergleich Religiöse Feiertage Unterschiede bei Religionen Die Christlichen Konzile Impressum

Sanskrit

500 v. Chr.

(von Sanskrit samskrta: „geregelt, genormt“), die klassische Literatur- und Gelehrtensprache Indiens und die heilige Sprache der Brahmanen. Sanskrit gehört zum indischen (indoarischen) Zweig der indoiranischen Sprachen, einer Untergruppe der indogermanischen Sprachen. Mit dem Vedischen, einer der altindischen Sprachen, wurde Sanskrit etwa ab dem Beginn des Christentums vorwiegend als Literatursprache der geistlichen, gelehrten und gebildeten Kasten Indiens bewahrt, eine Stellung, die das Sanskrit auch noch im 20. Jahrhundert in Indien innehat. Das heute bekannte Sanskrit beruht auf der durch den indischen Grammatiker Panini (5. Jahrhundert v. Chr.) genormten Form des ursprünglichen Sanskrit. Paninis theoretische Arbeiten bilden die Basis für moderne Grammatiken des Sanskrit. Sein Werk gilt als die wissenschaftlichste Grammatik, die vor dem 19. Jahrhundert verfasst wurde. Sanskrit wird in der Devanagari-Schrift geschrieben.

Sanskrit lässt sich von den frühesten Formen der indischen Sprache unterscheiden, wie sie in den vedischen religiösen Schriften, den Brahmanas, Veden und Upanishaden, überliefert sind. Die unter Vedisch (oder vedisches Sanskrit im Unterschied zu klassischem Sanskrit) zusammengefassten Sprachformen weisen dialektale, stilistische und chronologische Unterschiede auf. Wie Sanskrit war jedoch auch das Vedische eine mehr oder weniger artifizielle Hochsprache, die von umgangssprachlichen Elementen beeinflusst und von mehreren Generationen geistlicher Sänger verändert wurde. Vedisch (um 1500 v. Chr. bis ca. 200 v. Chr.) und Sanskrit (den Beginn des klassischen Sanskrit markiert nach heutiger Auffassung die Entstehung der Grammatik des Panini) sind Ausprägungen des Altindischen, das auch viele nichtliterarische, umgangssprachliche Dialekte besitzt. Die früheste Form des Altindischen ist das Vedische, dem das klassische Sanskrit und das epische Sanskrit (die Sprache der grossen Volksepen Mahabharata und Ramayana) folgten. Aus anderen alten Dialekten sind mittelindische Sprachen wie Prakrit und Pali hervorgegangen. Gegenüber dem umgangssprachlichen Prakrit (ca. 3. Jahrhundert v. Chr.-ca. 12. Jahrhundert n. Chr.) nahm das hochsprachliche Sanskrit etwa die Stellung ein, die das Lateinische im abendländischen Kulturkreis besass.

Vedisch unterscheidet sich vom klassischen Sanskrit etwa in dem Mass, in dem sich das Griechisch des Homer vom klassischen Griechisch unterscheidet. Die Grammatik des Vedischen hat ein reicheres Formensystem als das Sanskrit, das viele der früheren grammatischen Formen aufgegeben hat; Substantive z. B. besitzen nur im Singular in der am häufigsten vorkommenden Substantivdeklination verschiedene Kasusendungen für die acht Kasus des Sanskrit. Im Vedischen ist der Konjunktiv verlorengegangen, und das Sanskrit hat nur einen von ehemals zwölf verschiedenen Infinitiven bewahrt. Bis zum Mittelalter hat das Sanskrit auch den vedischen Tonakzent aufgegeben, der noch zur Zeit des Panini ganz zum Tragen kam. Ungeachtet dieses Formenabbaus ist Sanskrit eine komplexe Sprache, die nicht nur über ein reiches Flexionssystem verfügt, sondern auch durch bestimmte Vokalalternationen und kontextabhängige Lautabwandlungen charakterisiert ist. Im Sanskrit werden drei Genera (maskulin, feminin und neutrum) und drei Numeri (Singular, Dual und Plural) unterschieden. Sanskrit hat mehr als jede andere indogermanische Sprache, vielleicht mit Ausnahme des Altgriechischen, die sprachlichen Merkmale der rekonstruierten indogermanischen Sprache bewahrt.

Nach dem 16. Jahrhundert befassten sich europäische Missionare mit der Sprache und der Literatur des Sanskrit. 1790 erschien in Europa die erste Grammatik des Sanskrit. Die Entdeckung des Sanskrit und indischer Sprachlehrmethoden durch westliche Gelehrte war für die Entwicklung der Linguistik von grosser Bedeutung. Aus der Erkenntnis, dass europäische Sprachen eine strukturelle Ähnlichkeit mit dem Sanskrit aufweisen, leitete sich die Entdeckung der indogermanischen Sprachfamilie her. Die Begründung der Wissenschaft der vergleichenden Linguistik oder der vergleichenden Philologie wurde wesentlich durch die Beschäftigung mit der Methodik des Panini angeregt. Die in Sanskrit abgefassten Schriften hatten einen grossen Einfluss auf die Forschung in Bereichen der vergleichenden Mythologie und Religion sowie der vergleichenden Rechtswissenschaft.

 

 

zurück zum Veda


 

 
 
Copyright ©: Juni 1997 A.S. "World Wide Web Religionswissenschaft", Dieser Text steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Eine Verwertung in Publikationen, die über übliche Zitate hinausgeht, bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers.