Halloween
Story:
Der
junge Michael Myers hat eine schwere Kindheit. Sein Vater (Bill Moseley)
ist ein verkrüppelter Alkoholiker, seine Mutter (Sheri Moon Zombie) tanzt in
einer Nacktbar und mit seiner älteren Schwester kommt er auch nicht gut aus.
Als er beginnt Tiere zu foltern und töten, schaltet sich der Schulmeister (Richard Lynch) ein. Er empfiehlt den Kinderpsychologen Dr. Sam Loomis. Doch die
Mutter lehnt ab. Die Folge: Michael Myers tötet fast seine ganze Familie und
wandert für fast 20 Jahre in eine Anstalt. Und nun bricht er aus, um an
Halloween erneut Haddonfield heimzusuchen
Meine
Meinung:
Remakes
sind immer so eine Sache. Vielen wird auch dieses nicht gefallen, wobei ich
nicht zu diesen Leuten gehören, da mir das Original nie sehr gut gefallen hat.
Klar, war wegweisend für das Genre und ist ein Klassiker, aber deshalb muss mir
ein Film noch lange nicht gefallen. Rom Zombie, Ex-Musiker, der mit den beiden
Werken House Of 1000 Corpses / The Devil’s Rejects
auf sich
aufmerksam machte, übernahm die Regie der Neuverfilmung. Meiner Meinung nach
ein toller Regisseur, der dem Original sicher seinen Tribut zollen wird. Mit
grosser Freude lief der Film auch in den Schweizer Kinos und der Besuch lohnt
sich definitiv, vor allem, wenn man eben das Original nicht gerade genial fand.
Der Film nimmt sich im Gegensatz zum Original mehr Zeit, um Myers Kindheit zu
beleuchten und zeigt ihn als Kind und später in der Anstalt. Erst die zweite Hälfte
spielt dann in Haddonfield und diese erinnert sehr an das Original, auch wurden
einige Szenen fast 1:1 übernommen. Einige Details werden schon präsentiert,
die in der Original-Reihe erst später vorkamen (Teil zwei, Teil fünf). So erfährt
man schon hier, dass Myers noch eine Schwester hatte, Tommy aus Teil sechs wird
auch mehrmals erwähnt und eine Szene erinnert an Teil fünf, als Myers seine
Maske abnimmt. Weniger gut fand ich die Tatsache, dass man für Myers
Dachschaden, für seine Bösartigkeit Motive finden wollte. Im Original war dies
sehr unheimlich, Myers war einfach das Böse, ohne Motiv. Das wirkte beängstigend.
In Zombies Version lebt Myers in einem total kaputten Umfeld, was die Familie
angeht, und dieser Umstand dürfte nicht allen gefallen. Das typische
„Serienkiller-Motiv“. Zudem wirken die Szenen zu übertrieben. Toll ist
jedoch, dass es Zombie schafft, Atmosphäre zu erschaffen und auf Humor komplett
zu verzichten. So kommt der Original Sound vor und das Abschlachten der
Familienmitglieder durch den jungen Myers wirkt keinesfalls spassig, sondern
dramatisch und hart. Auch in Sachen Blut trumpft Zombies Version auf, wobei es
weniger explizit zur Sache geht (nur der Kehlschnitt war explizit, der Rest
eigentlich nicht). Die zweite Hälfte bietet eine solide Spannung, tolle
Kameraeinstellungen (auch die erste Hälfte überzeugt durch tolle Einstellungen
oder Zeitlupenaufnahmen, alles mir ruhiger Hand gefilmt, krasses Gegenteil wenn
man Zombies erstes Werk mit diesem vergleicht), läuft aber eher ab wie ein
08/15 Slasher und teilweise eher unspektakulär. Teens haben Sex und im
Hintergrund sieht man schon Myers lauern. Das wiederholt sich und wirkt daher
nicht wirklich spannend. Toll sind auch die Darsteller (auch der junge Myers
kann sehr gut überzeugen), vor allem das Rom Zombie auf so viele
Genre-Darsteller zurück gegriffen hat. Einige
arbeiteten schon in Zombies anderen Filmen mit, und sind auch hier zu sehen: Sid
Haig (House Of 1000 Corpses, The Devil’s Rejects, House Of The Dead 2),
Bill Moseley (dito, dito The
Texas Chainsaw Massacre 2), Sheri Moon Zombie (dito, dito,
The
Toolbox Murders), W. F. (nur in The
Devil’s Rejects), Danny Trejo (Desperado,
Anaconda,
From Duk Till Dawn
1-3, Planet
Terror, The Devil’s Rejects, All
Souls Day, The Crow 4,
Replacement
Killers,
Point
Blank, Con
Air, The
Hidden, Death
Wish 4, Zum
Töten freigegeben ), Brad Dourif (Chucky
1-5, Critters
4, Graveyard
Shift, Der Herr der Ringe 1-3,
Progeny,
Alien
4,
Aura,
Body
Parts),
Richard Lynch (Puppetmaster
3, Cut and Run,
H.P.
Lovecrafts Necronomicon,
Alligator
2,
Invasion
U.S.A), Ken Foree (The
Dentist, Dawn Of The
Dead,
Dawn
Of The Dead
Remake,
From Beyond,
Army
Of One,
The
Texas Chainsaw Massacre 3), Danielle Harris (Düstere
Legenden, Halloween 4 + 5), Udo Kier (Andy Warhols Dracula /
Frankenstein,
Suspiria,
Blade,
End Of Days,
Cigarette
Burns,
Bloodrayne,
Mark
Of The Devil).
Und
das macht Spass. Die meisten kommen nur in Nebenrollen oder nur in einer Szene
vor (oder werden getötet, der Bodycount kann sich nämlich sehen lassen),
dennoch macht es einfach als Kenner auch Spass, so viele bekannte Gesichter zu
sehen. Auch die anderen Darsteller sind gut gewählt, da kann ich nicht klagen.
Wer John Carpenters Original liebt, kann sich meiner Meinung nach auf ein
gelungenes Remake freuen, welches teilweise neue Ideen einfliessen lässt,
aber auf der anderen Seite dem Original Tribut zollt, was einige fast 1:1 Szenen
und Kameraeinstellungen angeht. Zudem wartet der Film im Gegensatz zu anderen
Neuverfilmungen nicht mit nervenden Teens oder schnellen Schnitten auf d.h. man
sieht eigentlich nicht, dass der Film von 2007 stammt.
O: Halloween
USA 2007
R: Rob Zombie
D: Sheri Moon Zombie, Bill
Moseley, Sid Haig, Udo Kier, Ken Foree
Laufzeit
der Kinoversion:
Fassungen:
Läuft
seit 25. Okt. ungeschnitten in den CH-Kinos (in Bern ab 16 Jahren) im O- Ton mit
dt. / franz. UT. Die US-DVD wird im Dezember erscheinen und eine elf Minuten längere
Version erhalten, die event. der Workprint-Fassung entsprechen könnte!
Geschrieben von: MPAA